Die Landschaft
Das Zürcher Oberland hat von jeher geschichtliches Interesse auf
sich gezogen. Revolutionäre, Sektierer und Volksdichter finden sich
hier genauso wie Textilindustrielle, Volkskundler, Bankengründer,
Pädagogen und Heimatdichter. Die Topographie ist eigenwillig: abseits
gelegene Täler, viel Wasser und Armut und allenthalben Auf- und
Ausbruchstimmung - eine Landschaft mit einem rauhen, eindrücklichen
Menschenschlag, reizvoll und eigentümlich. Bis heute nachwirkend:
die wirtschaftlichen und sozialen Eingriffe der Industrialisierung,
die recht kurze Blüte der Weberei.
Ihr Beobachter, der Autor
Hermann Schaufelberger gehört in diese Landschaft wie das Wasser
und die Nagelfluh. Als pensionierter Bauer widmet er sich dem schöpferischen
Erinnern. Zahlreiche kurze Geschichten, aber auch Lyrik, liegen
von ihm vor. Sie alle verbindet das Thema Wald, sie alle sind in
Walder Dialekt verfasst. Die Landschaft ist der Wurzelgrund seiner
Sprache, seiner Geschichten und seines Erzählstils. Die Texte lassen
eine fast versunkene Welt, die von alten Handwerken und verschrobenen
Menschen belebt ist, erstehen. Charaktere und Lebensumstände, wie
sie heute kaum mehr vorstellbar sind, topographische ebenso wie
soziale Veränderungen werden feinsinnig beobachtet. Entstanden sind
inzwischen fünf Text-Bändchen und ein sechstes mit einem Glossar
der Dialektausdrücke. Es dient als lexikalisches Register und, wie
sein Untertitel besagt, als «ein volkskundliches Werkzeug».
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